Wandervorschläge ums Naturfreundehaus Gerresheim

Bodenfunde auf Schritt und Tritt

Von Hubbelrath durch das Hubbelrather Bachtal zum Naturfreundehaus

von Gaby und Peter Schulenberg, Düsseldorf und Matthias Möller, Erkrath

Wanderzeit: ca. 2-3 Stunden

Zwei gegensätzliche Schwerpunkte prägen das Bild dieser Wanderung: zum einen gibt es mehrere historische Gebäude zu entdecken, so die Kirche Sankt Cäcilia, Gut Bruchhausen, Gut Mydlinghoven oder die Villa Morp. Zum anderen führt uns der Weg durch das reizvolle Naturschutzgebiet "Hubbelrather Bachtal".

Aktuell ist die Region, die wir durchwandern, durch die Auseinandersetzungen um eine Kohlenmonoxid-Pipeline, die Bayer von Dormagen nach Uerdingen führen will, geprägt. Um die überalterte CO-Produktion in Uerdingen nicht erneuern zu müssen, soll das hochgiftige Gas in nächster Umgebung von Wohngebieten entlang geleitet werden, im Wesentlichen entlang der Trasse der Autobahn A3. Viele Anwohner wehren sich gegen diese tödliche Gefahr vor ihrer Haustür, mehrere Bürgerinitiativen haben sich entlang des Pipeline-Verlaufs gegründet, viele gerichtliche Auseinandersetzungen laufen, um den Verlauf der Pipeline über Privatgrundstücke zu verhindern und so die Pipeline ganz zu stoppen.

Nach Regenfällen kann der Weg vor allem im Hubbelrather Bachtal recht feucht und rutschig sein. Es empfiehlt sich daher auf jeden Fall, festes Schuhwerk mit Profil anzuziehen.

Wir beginnen unsere Wanderung an der Bergischen Landstraße an der Bushaltestelle "Hubbelrath" der Buslinie 738. Vom Naturfreundehaus aus gelangen wir am besten dorthin ab Haltestelle Morper Straße mit dem Bus 781 bis Gerresheim Krankenhaus, dort in die Linie 738 nach Mettmann umsteigen.

Hubbelrath mit St. CäciliaVon der Bushaltestelle führt ein Fußweg weg von der Straße auf Hubbelrath zu. Hubbelrath ist mit über 1100 Jahren einer der ältesten Stadtteile Düsseldorfs. Sein Name stammt übrigens nicht von den umliegenden "Hubbeln", sondern ist auf "Hupoldes Rath", also die Rodung eines Menschen mit dem Namen Hupold, zurück zu führen.

Im Ort folgen wir zunächst der Straße noch ein Stück geradeaus und biegen an der Feuerwache links ab. Nun geht es über die Dorfstraße zur Kirche St. Cäcilia. Ihr Turm stammt aus dem 12. Jahrhundert.

Nach einem lohnenswerten Rundgang um die Kirche steigen wir die Stufen rechterhand hinab. An einer Grundstücksmauer entlang führt uns der Weg ins Tal. An der Grundstückspforte des Gutes Bruchhausen angelangt, wenden wir uns nach links, einer Ilexhecke entlang ein Stück bergauf. Oben müssen wir uns durch ein enges Absperrgitter drängen, bevor wir nach rechts, weiter der Grundstücksgrenze entlang abbiegen. Der Weg führt uns wieder bergab, an der nächsten Kreuzung geht es wieder rechts ab, rechterhand sehen wir einen kleinen Teich.

Gut BruchhausenDer Weg führt uns zu Gut Bruchhausen, Stammsitz der Ritter von Broichhausen. Schon im Jahr 1218 war im Heberegister ein "Johann Brachusen" genannt. Der bekannteste und einflussreichste der Bewohner war wohl Godert von Bruchhausen, der Erbauer des Quadenhofs in Gerresheim. Das jetzige Gebäude im “rheinisch-westfälischen Spätbarockstil“ des 20. Jahrhunderts mit Erkern, Fachwerk und Giebeln wurde für den Industriellen Alfred Haniel erbaut.

Abendstimmung an der Erkrather LandstrasseWir folgen weiter rechts entlang der Grundstücksmauer, die uns an dieser Stelle einen recht guten Blick auf das Haus erlaubt, und zweigen an der nächsten Einmündung nach links ab. Der Weg führt uns hoch zur Erkrather Landstrasse, wo wir nach links auf einen Fußweg parallel zur Straße einbiegen. Wir haben hier einen schönen Blick über die Höhen des Bergischen Landes, im Westen sehen wir die Silhouette von Düsseldorf.

Das Torhaus von Gut MydlinghovenKurz darauf gelangen wir zum Torhaus von Gut Mydlinghoven, biegen dort links ab und kommen so zum Gut hinunter. Ritter Wilhelm von Haus zu Haus in Ratingen baute 1460 die Mühle zur Wasserburg aus. Unter dem Industriellen Ernst Bischof wurde sie 1915 zum Gestüt und Erholungshof für Grubenpferde ausgebaut. Danach diente das Gut einige Jahre als Seniorenresidenz und wird heute als gehobenes Restaurant betrieben.

Ein Rundgang um die Anlage lohnt sich durchaus, dann gehen wir aber (vom Zufahrtsweg gesehen) rechts am Gut vorbei und laufen eine kleine Wildwiese entlang, bevor durch die Hecke hindurch ein Pfad in den Wald führt. Wir befinden uns nun mitten im Naturschutzgebiet "Hubbelrather Bachtal".

Das Hubbelrather Bachtal ist das am höchsten gelegene Naturschutzgebiet der Stadt Düsseldorf: bis auf 140 Meter über dem Meeresspiegel erstrecken sich die Hochlagen des Geländes. Das rund 70 Hektar große Areal wurde 1989 unter Naturschutz gestellt.

Gut MydlinghovenDurch Bodenerosion hat sich der Hubbelrather Bach und die Seitenzuflüsse hier in einer für diesen Naturraum charakteristischen Weise in das Gelände eingeschnitten. Die steilen Seitentäler werden hier auch "Siepen" genannt. Das Bachtal wurde wegen seiner landschaftlichen Schönheit, wegen der naturnahen Feuchtwiesen, Röhrichtflächen, Kleingewässer und den umgebenden Buchenwäldern unter Naturschutz gestellt. Eisvogel, Wasseramsel, Grasfrösche sowie zahlreiche Vogelarten wie Habicht, Rotmilan, Sperber und Waldwasserläufer finden hier noch geeignete Lebensräume. Insgesamt 55 Vogelarten leben dort.

Aber auch viele Insekten, wie die bis in den November hinein fliegende "Winterlibelle" und unter den Schmetterlingen das "Klee-Widderchen" kommen hier vor. In den feuchten Tallagen wachsen noch Schlüsselblumen und Sumpfdotterblumen, am Ufer der Tümpel der seltene Fieberklee. Das Ufer des Baches säumen natürliche "Bach-Erlen-Eschenwälder", an sonnigen Stellen wächst eine Pflanze mit kuriosem Namen, das "Echte Mähdesüß". Alles in allem gedeihen im Hubbelrather Bachtal 317 verschiedene Pflanzenarten.

Wo sich links am anderen Bachufer ein halb verfallenes Haus befindet, führt uns der Weg als schmaler Fußpfad geradeaus weiter. Wir folgen dem Weg immer im Tal entlang.

Blick vom Hubbelrather Bachtal auf die MülldeponieTritt man aus dem Wald, sieht man rechts im Hang die Hochfläche der Deponie Hubbelrath. In den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde immer mehr Hausmüll aus Düsseldorf hier aufgeschüttet, da dies wesentlich billiger als die Verbrennung in der ohnehin zu kleinen Müllverbrennungsanlage war. Es drohte sogar die Ausweitung der Deponie bis in das Bachtal hinein, dies wurde jedoch noch verhindert. Nun war die Deponie nur noch für reinen Schutt zugelassen. Weil im Sickerwasser der Deponie Schadstoffe entdeckt wurden, wurde zudem der früher dort gelagerte Hausmüll wieder ausgegraben und in der mittlerweile vergrößerten Müllverbrennungsanlage verbrannt. Nach und nach wird die Deponie aufgeforstet mit über 20 000 Bäumen und Sträuchern. Links in der Wiese lag die Mydlinghover Mühle von 1508.

An dem nicht mehr bewohnten Gut Höltgen, das lange Zeit als Gartenlokal und Hotel geführt wurde, führt der Weg nach links und quert den Hubbelrather Bach. Weiter geht es am Bach entlang in Richtung Erkrath, rechterhand befindet sich das Gelände eines Bogensportclubs. Das Tal weitet sich, alte Buchenbestände und Hangquellen fallen auf. Erlen und Weide säumen das Ufer.

Am Hof Oberdahlhaus wird der Weg dann asphaltiert, wir queren den Stinderbach und treffen auf den Stinderbachweg, dem wir nach rechts folgen. Kurz vor der Unterführung folgen wir einem Pfad - als "Neubuschenhoven" ausgeschildert - entlang der Regiobahnstrecke bis zum Hubbelrather Weg / Erkrather Landstraße.

Wir gehen links der Straße entlang, den Berg hinunter bis zur Düsseldorfer Straße. Dort biegen wir rechts ab und laufen bis zum Eingang in den Park der Villa Morp. Er wurde von dem Industriellen Grillo 1897 im Englischen Landschaftsstil angelegt und zeigt mit seinem alten Bestand an Blutbuchen, Stileichen, Zedern, Obstbäumen und dem großen Teich einen gelungenen Kompromiss zwischen Gartendenkmal und Naturschutz.

Wir gehen einmal quer durch den Park durch und kommen wieder an der Regiobahnstrecke raus, die hier auf einem Damm verläuft. Durch eine Unterführung hindurch gelangen wir auf die andere Seite an das Ende des Rotthäuser Bachtals. Wir biegen aber nun links ab und laufen immer an der Eisenbahnlinie weiter bis zum Naturfreundehaus.

 
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