Wandervorschläge ums Naturfreundehaus Gerresheim

Über sieben Brücken

Durch den Eller Forst zum Unterbacher See, über die Unterbacher Höhen und Gödinghoven zum Naturfreundehaus

Von Ferdi Sobott und Lika Weingarten, Düsseldorf und Matthias Möller, Erkrath

Wanderzeit: ca. 3 Stunden

Die Wanderung beginnt an der Bushaltestelle Knuppertsbrück, die mit den Buslinien 730, 737 oder 782 zu erreichen ist. Alternativ läuft man vom S-Bahnhof Gerresheim (S8, S28) nach Süden etwa 100 Meter die Glashüttenstraße entlang.

So sah das Haus Knuppertsbrück aus...Bis Februar 2005 stand hier das Haus Knuppertsbrück, das der Bushaltestelle seinen Namen gegeben hat. Dann wurde es von der Stadt Düsseldorf in einer Nacht-und-Nebel-Aktion abgerissen - als erster Schritt zum Bau der Stadtautobahn L 404n, dem es im Wege stand?

Das Haus Knuppersbrück hat seinen Namen von einer früheren Knüppelbrücke über die Düssel.

Bekannt wurde das Haus durch Heinrich Biesenbach (1863 bis 1926), der hier seinen Roman "Das Stiftsfräulein von Gerresheim" schrieb. Kaum war das Buch 1919 erschienen, setzte eine wahre Völkerwanderung ein. ... nun steht hier nichts mehr.Vor allem ein geheimnisvoller, unterirdischer Gang zum Stift weckte großes Interesse.

Im weiteren Verlauf der Geschichte wurde Haus Knuppertsbrück als Tanzlokal und schließlich als Versammlungsort der Zeugen Jehovas genutzt. Schließlich stand das Gebäude einige Zeit leer.

Wir überqueren die Glashüttenstraße und gehen Richtung Unterbach. Nachdem wir die Vennhauser Allee überquert haben, beginnt rechterhand bald der Eller Forst, das älteste Naturschutzgebiet Düsseldorfs (seit 1935). Wir biegen in den Weg rechts in Richtung Wanderparkplatz ein, biegen aber gleich wieder schräg nach links ab.

Rechts lassen wir Parkplatz und eine Orientierungstafel stehen und folgen dem Zeichen A4. Unter unseren Füßen liegt eine alte Mülldeponie, die rechts und links von Mischwald überwachsen ist.

Am Sieben-Brücken-WegBei einer kleinen Schutzhütte gehts weiter schräg links auf dem Wanderweg A4. An der nächsten Kreuzung geradeaus (Wanderzeichen zeigt nach rechts). Wir überqueren hier den Kikweg und sind jetzt auf dem "Sieben-Brücken-Weg": sieben Brücken führen durch ein Sumpfgebiet mit Bruchwald.

Feuchtwiesen und Schwarzerlenbruchwald bestimmen seit alters her diese Gegend. Schon der Name Eller weist auf diesen Landschaftscharakter hin: Er entwickelte sich aus dem althochdeutschen alnara, das sumpfige Weide bedeutet. Daraus wurde im Mittelalter Elnere und ab dem 16. Jahrhundert Eller. Der tonige Untergrund verhindert das Versickern von Regenwasser; hinzu kommt der Niederschlag, der vom Unterbacher Höhenzug ins Tal drückt. Ein Pfad mit den besagten sieben Brücken führt heute die Wanderer trockenen Fußes über Sumpf, Gräben und Teiche.

Die Pflanzen sind an den feuchten Boden und die wechselnden Wasserstände angepasst. Erlen, aber auch Stieleichen und Weiden vertragen nasse Füße. Die Horste der Seggen (eine Sauergrasart) und hochstehende Schilfpflanzen breiten sich unten aus. Im Frühjahr blühen an den Teichufern die seltenen Sumpfprimeln, weiß mit gelbem Blütenschlund, und die Wiesen sind von den zartlila Blütentrauben des Wiesenschaumkrautes übersät. Nach Süden hin wird der Boden trockener; Eichen und Hainbuchen fühlen sich dort wohl.

Feuchtgebiete sind natürlich auch Heimat vieler Amphibien und Insekten, die in den Teichen für Nachkommenschaft sorgen. So laicht hier der Grasfrosch, der nur leise knurrt statt laut quakt. Und 43 Brutvogelarten hat der NABU im Naturschutzgebiet gezählt, darunter Feldschwirl, Grünspecht und Rohrammer. Wer sich ab Anfang Mai über ungewohnte, ,ausländisch' klingende Vogelrufe wundert, hört den Sumpfrohrsänger: Der kleine braune Vogel mit weißer Kehle und weißem Bauch hat diese Lieder in seinem afrikanischen Winterquartier gelernt; bis zu 80 Vogelarten kann er nachahmen.

Segelboote am Unterbacher SeeWeiter geht es zum Unterbacher See. Hier lohnt sich eine kurze Rast, um die Vielfalt der Wasservögel zu beobachten: Stock-, Reiher- und Tafelenten, Haubentaucher, Bläßhühner, Teichhühner und stolze Schwäne sind zu sehen. Die große Vielfalt an Enten, Gänse- und Sägerarten ist allerdings nur im Winter zu sehen. Denn bei der Anlage des Sees von 1965 bis 1970 war den Planern eine Naherholungsstätte für die Bevölkerung wichtig; an Schutzzonen für Vögel mit Flachwasserbereichen hat man nicht gedacht. Als Brutgebiet nutzen den Unterbacher See daher nur die robusten Stockenten, Blässrallen und immerhin auch die Haubentaucher: Sie tolerieren die menschlichen Sportaktivitäten auf dem See. Vielleicht lässt sich ja sogar das Balzritual der Haubentaucher beobachten; die eleganten Vögel führen ein eindrucksvolles Synchronschwimmen vor.

Wir laufen den Kleinen Torfbruch entlang, überqueren die viel befahrene Rothenberger Straße und halten uns nach zwei Häusern, die bereits zum Stadtteil Unterbach gehören, auf einem Fußweg links.

Wir erreichen die Straße "Im Broich", die wir rechts laufen, gelangen in die Vennstraße (hier nach links abbiegen), dann in die Rathelbeckstraße und dort wieder nach rechts in die Straße "Am Langenfeldbusch".

Auch hier weisen übrigens die Straßennamen auf die typische Landschaftsform hin: Bruch oder rheinisch Broich bedeutet Sumpf, Moor, ebenso Venn, das sich aus dem lateinischen fagna entwickelt hat. Am Langenfeldbusch lohnt ein Abstecher zur autofreien Ökosiedlung Unterbach. 1988/89 haben sich rund 20 Familien zusammengetan und einen gemeinsamen Wohntraum verwirklicht. Verschachtelt angeordnete Wohnhäuser mit grasbedeckten Dächern liegen hinter einem Gebäude mit Blockheizwerk und Gemeinschaftsräumen.

Weiter folgt man dem Wanderweg D und kommt zur Straße "Am Silberberg". Am Ende halten wir uns links, nach wenigen Schritten führt uns der Wanderweg mit dem D über einen schmalen Pfad in einen hohen Mischwald.

Es folgt ein stetiger, aber mäßiger Anstieg. Oben erwartet uns ein grandioser Fernblick. Nun biegen wir nach links ab, dem Wanderweg X folgend. Teilweise durch einen Hohlweg verlaufend, senkt sich der Wanderweg wieder ins Tal. Wir stoßen auf den Gödinghover Weg und wenden uns nach rechts.

Der Hof Klein DuesselDer Weg führt uns am Hang entlang, links breiten sich weite Wiesen und Weiden in der Düsselaue aus. Vorbei geht es an der Bauernkate Buscherhof und dem Hof "Klein Düssel". Nach Biesenbachs Roman wohnte hier der Stiftsjäger Düssel.

Wir überqueren über die Brücke die Bahnstrecke: hier fuhr die erste Eisenbahn Westdeutschlands (1838) zwischen Düsseldorf und Erkrath. Wir passieren den Hof Gödinghoven, überschreiten dem asphaltierten Wanderweg folgend die Düssel und erreichen das ehemalige Rittergut Morp.

Auf einer alten Birnenallee folgen wir dem Weg, unterqueren die Regiobahn-Strecke nach Mettmann und halten uns links, immer der Bahnstrecke entlang. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Naturfreundehaus Gerresheim.

 
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